Über Tante Masha

Eines Tages stöberte ich in einem kleinen Laden für gebrauchte Kinderbücher und es traf mich völlig unvorbereitet: Ich begegnete mir selbst. Ich fand dort ein Kinderbuch, das ich einmal besessen haben muss und das bis zu diesem Tag vollkommen aus meinem Bewußtsein entschwunden war. Ich erkannte es sofort wieder. Die Illustrationen berührten mich auf sehr eindringliche Weise. Sie waren nach meinen heutigen Maßstäben nicht einmal besonders schön. Ich war überrascht, wie emotional ich mit meinem kindlichen Bildgedächtnis auf die Abbildungen reagierte. Die meisten Bücher aus meinen Kindertagen kann ich relativ leicht erinnern, viele sind immer noch in meinem Besitz. Mit diesem Buch war es nicht so. Dieses eine Buch muss fast das erste gewesen sein, das mich je faszinierte und Spuren hinterließ.

Es hieß: Tante Mascha.

10 Gedanken zu „Über Tante Masha

  1. Pingback: Pünktchen, Pünktchen, Komma, Strich | Tante MASHA

  2. Argh a childhood book
    Post an illustration from it
    I wish to illustrate a book
    And am contemplating
    Calvino ’s.
    Distance to the moon
    One of my favourite little stories

    Keep writing

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  3. Ja, das kenne ich, mir ist aufgefallen, dass meine liebsten, vielleicht prägensten kinderbücher teils auch unter den kinderbüchern meines mannes oder meiner liebsten freundin sind, das finde ich sehr interessant, wenn ich mich mit auswirkungen gemeinsamer kollektiverfahrungen beschäftige…
    Lovis

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    • Vielen Dank für Deinen Kommentar. Kinderbücher als Forschungsgegenstand finde ich äußerst interessant. Ich hätte fast mal meine Diplomarbeit darüber geschrieben, habe mich dann aber für ein anderes Thema entschieden.🙂 Abgesehen davon, finde ich es schade, daß sie oft nicht ernst genommen werden als literarische Gattung. Das scheint sich ein wenig zu ändern in den letzten Jahren …
      LG Annett

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      • Um gesellschaftlichen wandel zu dokumentieren sind kinderbücher einfach genial! Da die wertevermittlung der erziehungsziele sich dort deutlicher als irgendwo sonst darstellt. Wesshalb ich sowol alte märchen, als auch viele aktuelle kinderbücher für fragwürdig halte, von rotkäppchen, über janosh bin zum grüffelo, ich schreib sie um, ersetze, sauber durch aufgeschlossten, der beste hund, durch ein ganz toller und bei gerd häng ich ein a dran..
        Lovis

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      • Ja, man sollte öfter Dinge hinterfragen, die als selbstverständlich gelten. Mir ist wichtig, das Gefühl zu haben, Kinder werden als Leser oder Betrachter ernst genommen. Hier auf dem Blog gibt es einen Text zu „Madlenka“ von Peter Sis. Vielleicht auch ein Buch für euch? LG Annett
        PS: Interessant finde ich die Kundenbeiträge auf amazon zum Buch „Wie ich Papa die Angst vor Fremden nahm“ von Ole Könnecke und Rafik Schami. So verschieden kann die Rezeption eines Buches sein.

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  4. Als mir vor Jahren zufällig ein altes Lesebuch von 1967 in die Hände fiel, „Das Spatzennest“, wurde mir richtig warm beim Durchblättern. Bei einigen Bildern brodelte diese eigentümliche, längst vergessene Intensität wieder hoch, mit der man als Kind Bilder betrachtet. Wie genau man sich alles anguckt. Und wie ernst man alles nimmt.

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    • Diese Intensität wieder zu spüren, ist in der Tat ein aufregendes Erlebnis. … “Und wie ernst man alles nimmt.“ … Deswegen mag ich es, wenn auch die Kinderbücher die Kinder ernst nehmen.

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